Geologie des Märchenwaldes

Die Artenzusammensetzung der Bäume und Waldbodenpflanzen im Märchenwald hat ihre Ursachen einerseits in der Waldgeschichte (siehe Abschnitt Schutz -> Geschichte) und andererseits im Untergrund. Der ist geprägt von tonig verwitternden Kalkgesteinen des Muschelkalk und von entkalkten Lössauflagen.

Die Hube, auf der der Märchenwald liegt, ist aus Gesteinen der Trias aufgebaut: Ganz überwiegend aus den Kalkgesteinen aus dem Zeitalter des Muschelkalk. In geringerem Umfang auch aus Tonsteinen der Zeitalter davor (Rötschichten des Buntsandstein) und tonigen Lagen des Mittleren Muschelkalk.

Kalkgestein dominiert auf der Hube

Mit einer Hebungsphase vom Harz im Zeitraum Jura bis Tertiär erfolgte auch die Gebirgsbildung im niedersächsischen Bergland. Die flach liegenden Gesteinsschichten wurden zu Sätteln und Mulden zusammengedrückt und zerbarsten in einzelne Bruchschollen. Die Bewegung verstärkte sich in der Folgezeit noch, weil Salzlager im Untergrund in Bewegung gerieten und als Salzstöcke in die überlagernden Gesteine hochquollen, z.B. bei Salzderhelden. So entstand im Leinebergland ein teilweise kleinteiliges Mosaik aus Bruchschollen mit sehr vielfältigen Landschaftsformen.

Der heute knapp 350 Meter hohe Höhenrücken der Hube ist als Sattel aufgewölbt. Die Gesteinsschichten sind daher nach Nordosten und Südwesten geneigt und von vielen Verwerfungen durchzogen.

Im Märchenwald kann man die deutliche Neigung der Muschelkalk-Schichten nach Nordosten gut beobachten. Die Neigungswerte betragen stellenweise bis zu 60 Grad. In der Südwestecke an der Hubestraße und Wüstung Wendfeld liegen, durch eine tektonische Störung getrennt, die älteren Tonschichten des Röt an der Oberfläche. Nördlich davon stehen verschiedene Kalkbänke des Unteren Muschelkalks an, auf denen besonders viele kalkzeigende Pflanzen wachsen.

Ketten von Erdfällen

Die übrigen Bereiche im Märchenwald liegen ebenfalls im Bereich des Unteren Muschelkalk, sind aber von Verwitterungslehmen und stellenweise mächtigen Lössdecken überzogen. Löss wurde in den Eiszeiten angeweht, verlor über die Jahrtausende seinen Kalkgehalt. Im Märchenwald sind auf ihm tiefgründige, feuchte Böden ausgebildet.

Auffällig sind im Gebiet runde Vertiefungen, die Erdfälle genannt werden. Im Märchenwald gibt es 16 Stück unterschiedlicher Größe. Einige sind sogar periodisch mit Wasser gefüllt. Erdfälle entstehen, wenn im Untergrund lösliches Gestein weggelaugt wird und die Erdschichten darüber nachsacken. Hier werden es vor allem aufgelöste Gipslinsen in den unter dem Muschelkalk liegenden Rötschichten sein. Eine andere These erklärt die oft kettenartig aufgereihten Erdfälle im Märchenwald mit Sackungen entlang von verborgenen tektonischen Störungen (Verwerfungen).

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Titelbild: Harte Schaumkalkbänke aus dem Unteren Muschelkalk im Märchenwald.